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King of Devil's Island - Kongen av Bastøy

NOR 2011, 115 Min., Ov/df, Regie: Marius Holst, mit Stellan Skarsgård, Kristoffer Joner, Ellen Dorrit Petersen, Benjamin Helstad

King of Devil's Island - Kongen av Bastøy

Rezension von Cindy Hertach

Regisseur Marius Holst blickt zurück auf ein besonders dunkles Kapitel der norwegischen Geschichte. Das wuchtige Drama über eine Besserungsanstalt für Kinder und Jugendliche zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist packend und überzeugend inszeniert.

Norwegen, um 1900: Südlich von Oslo liegt die berüchtigte Insel Bastøy. Dort leisten männliche Kinder und Jugendliche zwischen elf und achtzehn Jahren in einer Besserungsanstalt Zwangsarbeit für Delikte, die von kleinen Diebstählen bis hin zu Mord reichen. Der Institutsleiter Bestyreren ist davon überzeugt, dass die jungen Gefangenen nur durch Schwerstarbeit und körperliche Züchtigung auf den rechten, christlichen Weg zurückgeführt werden können. Entsprechend hart gestaltet sich der Alltag der Insassen, die den sadistischen Aufsehern und deren psychischer und physischer Gewalt standhalten müssen. Als eines Winters Erling, ein des Mordes angeklagter Teenager, auf die Insel gebracht wird, scheint sich das Blatt für die Gefangenen langsam zu wenden. Erling schwört sich, nicht länger als ein paar Tage auf Bastøy zu bleiben, muss aber bald erkennen, dass eine Flucht so gut wie unmöglich ist. Trotz der auswegslosen Situation widersetzt er sich immer wieder den Gefängnisregeln und löst schliesslich eine Revolte aus. Es scheint, als hätten die Jugendlichen endlich eine Chance, ihrem Schicksal zu entfliehen.

Verlorene Jugend
Dass auf Bastøy weder Vergangenheit noch Zukunft, sondern nur die Gegenwart existiert, bekommen alle neuen Häftlinge von Anstaltsleiter Bestyreren zu hören. Ohne ihren Namen und nur nach einer Ziffer benannt, werden die Kinder und Jugendlichen auch symbolisch aus ihrer Biographie und ihrem sozialen Umfeld herausgelöst – um schliesslich in der erzwungenen Isolation als Freiwild von Sadisten und Pädophilen vor sich hin zu vegetieren.

Zusammen mit dem dänischen Autor Lars Saabye Christensen hält der Norweger Marius Holst Rückschau auf dieses düstere Kapitel der norwegischen Geschichte, das vor wenig mehr als hundert Jahren seinen Anfang genommen hat und erst Jahrzehnte später ein Ende fand. In einer Zeit, da bereits soziale Verwahrlosung und kleine Delikte ausreichten, um in jene Besserungsanstalt eingewiesen zu werden, waren Begriffe wie Resozialisierung oder humane erzieherische Massnahmen noch unbekannt. Erst viele Jahrzehnte später sollte Bastøy zum Paradebeispiel eines humanen Strafvollzugs werden und gilt heute ironischerweise als liberalstes Gefängnis der Welt – eine Art Anti-Alcatraz, in dem die Gefangenen in offenem Vollzug leben, angeln, reiten und spazieren dürfen.

Überzeugend gefilmt und gespielt
Auch wenn Holsts preisgekröntes Drama nicht ohne die üblichen Gefängnisfilm-Klischees auskommt und der Kampf zwischen dem jungen Helden gegen seinen alten Widersacher fast schon etwas altmodisch anmutet, besticht der Film durch seine einfühlsame und authentische Inszenierung. In dunklen, monochromen Farben perfekt von Kameramann John Andreas fotografiert, nehmen einen die beklemmenden Bilder über das unmenschliche Leben auf der Insel sofort gefangen. Doch es sind vor allem die jungen Darsteller – allen voran die beiden Jungschauspieler Benjamin Helstad und Kristoffer Joner –, die neben dem Alt-Star Stellan Skarsgård mit einer bewundernswerten Überzeugungskraft ihre Rollen ausfüllen. Getragen von diesem eindrucksvollen Ensemble entfaltet der Film bis zum dramatischen Finale seine wuchtige und zutiefst aufwühlende Wirkung.

     

Kritiken

National International
- Christoph Schelb für outnow.ch - Alissa Simon für variety.com
- Eduard Ulrich für cineman.ch  
- Severin Auer für groarr.ch  
- Benny Furth in meinkino.ch  
   
Offizielle Website Verleiher
www.bastoy.no Xenix

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