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Im Sog der Nacht

CH 2008, 86 Min., D, Regie: Markus Welter, mit Nils Althaus, Lena Dörrie, Stipe Erceg

Im Sog der Nacht

Rezension von Geri Krebs

Es ist die etwas angejahrte Geschichte von jungen Leute mit dem Anspruch: „Wir wollen lieber ein buntes und aufregendes Leben als ein graues und langweiliges.“ Das hiess vor bald achtzig Jahren mal „Bonnie and Clyde“, hat dann über die Jahrzehnte hinweg immer wieder neue Varianten und Facetten erlebt, und wenn heute ein etwas behäbiger Schweizer Jungcineast namens Moritz Gerber („Tag am Meer“) für eine Neuauflage das Drehbuch schreibt, dann kommt das etwa so heraus: Ein Film mit dem ziemlich biederen Titel „Im Sog der Nacht“.

Weil Protagonist Roger (Nils Althaus) dieses sprichwörtlich graue Leben nicht will, bringt er sich zu Filmbeginn kurzerhand gleich mal um - oder wenigstens fast, denn er wird im letzten Moment noch von seinen Nachbarn Chris und Lisa, einem etwas überdrehten jungen Paar, gerettet. Die Nacht kann beginnen: man zieht ein wenig in Clubs und Bars herum, klaut ein Auto, schmiedet Pläne, und, weil wir ja in einem Thriller sind, steht bald einmal ein Banküberfall an. Dieser klappt einigermassen, was die Beute betrifft, doch als Kollateralschaden bleibt die Frau des Bankdirektors auf der Strecke, die etwas unglücklich im Weg stand. Es beginnen moralische Auseinandersetzungen und Erörterungen innerhalb des Trios, Roger ist geschockt über die Skrupellosigkeit von Chris, Lisa steht irgendwo dazwischen. Von da an sind die drei logischerweise meistens auf der Flucht, was die Verfasser des Pressetextes dazu verleitet, den Film als „packendes Roadmovie voller überraschender Wendungen“ anzupreisen.

Nichts davon ist wahr: Der deutsche Jungregisseur Markus Welter inszeniert in dieser schweizerisch-deutschen Koproduktion die stromlinienförmige Story mit ihrem durchwegs vorhersehbaren Plot grundsolide, das Protagonistentrio schauspielert ansprechend – Stipe Erceg schaut mit seinem kantigen Gesicht als Bad Boy Chris meist finster in die Welt, Lena Dörrie macht als Gangsterbraut Lisa mit gutem Herzen keine schlechte Figur, und Nils Althaus blickt meist verträumt und treuherzig aufs rasante Geschehen. Die Ästhetik ist genregemäss leidlich durchgestylt, und immerhin kann man dem Streifen zu Gute halten, innerhalb des Schweizer Filmschaffens die wohl aufwändigste Autoverfolgungsjagd auf die Leinwand gebracht zu haben, die man bis anhin gesehen hat.
(Geri Krebs)

Kritiken

National International
- Isabel Rohr in art-tv.ch - Sascha Westphal in morgenpost.de
- Andreas Scheiner in zueritipp.ch - Daniel Bickermann in schnitt.de
   
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www.imsogdernacht.ch Praesens

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