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Becoming Animal

CH/UK 2018, OV/df, 78 Min., Regie: Peter Mettler und Emma Davie, mit David Abram

Becoming Animal

Filmkritik von Johannes Binotto

Was wohl die Tiere sehen, wenn sie uns betrachten? So fragt sich unweigerlich, wem es schon einmal passiert ist, dass im Zoo plötzlich der eigene Blick vom Tier auf der anderen Seite des Gitters erwidert wurde.

Und so scheinen auch wir während der ersten Einstellung von Becoming Animal, in der zwei Elche beobachtet werden, allmählich von der Rolle der Zuschauenden in die der Angeschauten zu wechseln. Um solche Per­spektivwechsel geht es dem Film und darum, ein Gefühl zu bekommen für jene Welt, die uns zwar umgibt und uns dabei aber auch verschlossen bleibt, weil sie uns und unsere Wahrnehmung unweigerlich übersteigt.

Als «more-than-human world» bezeichnet sie deswegen der amerikanische Ökologe und Philosoph David Abram, den Peter Mettler und Emma Davie auf dessen Wanderungen durch die Natur begleiten und von dessen 2010 veröffentlichtem Buch «Becoming Animal» sie auch den Titel übernommen haben. Wir hätten den Kontakt verloren zu jener übermenschlichen Natur, von der wir doch eigentlich Teil sind, und die Ambition von Abrams Erlebnisberichten aus der Wildnis ist es, diesen Kontakt wiederherzustellen: Der Mensch, will er sich nicht abhanden kommen, muss wieder zu dem Tier werden, das er eigentlich ist. Das wäre ein faszinierender Gedanke, würde ihn Abram nicht gar so platt ausbuchstabieren und damit letztlich gar in sein Gegenteil verkehren. Wenn wir den Denker mit ausgebreiteten Armen den Flug der Vögel nachempfinden sehen, wird man das ungute Gefühl nicht los, dass hier nur behauptet wird, sich auf die Andersheit der Tiere einzulassen, es eigentlich aber darum geht, sie sich einzuverleiben. Und wenn er vor der Kamera ferne Tierschreie ausdeutet als Klang gewordenes Gefühlsspektrum, das von grösster Ekstase bis abgrundtiefer Angst reiche, bemerkt er nicht, wie er damit genau jene Vereinnahmung der Natur betreibt, die anzuklagen er behauptet. Im Tierlaut hört Abram nur wieder das, was er aus der eigenen Gefühlswelt kennt und wofür er über das poetische Vokabular verfügt. Statt Tierwerdung geschieht Antropomorphismus: die Zurichtung der Phänomene auf den menschlichen Massstab.
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