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Vorschau auf das 59. Filmfestival von San Sebastián von Geri Krebs

Vorschau auf das 59. Filmfestival von San Sebastián von Geri Krebs

Die 59. Ausgabe des Festivals (16.-24.9. 2011) ist die Feuerprobe für den neuen Direktor José Luis Rebordinos und sie wartet - im Gegensatz zur viel kritisierten Abschiedsausgabe des damals scheidenden Direktors Mikel Olaciregui - dieses Jahr mit einer ganzen Reihe bekannter Namen im Wettbewerb und einem quantitativ erweiterten Programm (245 Titel) auf.

José Luis Rebordinos, der während Jahren bereits in der Auswahlkommission des Festivals tätig war, leitete daneben die „Semana del cine fantastico y del terror“, ein Festival, das seit zwanzig Jahren, ebenfalls in San Sebastián, jeweils Anfang November, stattfindet.

Starke spanische Präsenz
Mit dem Film, der nun am 16. September das „59 Festival de San Sebastián/Donostia Zinemaldia“ eröffnet – wie der Anlass spanisch-baskisch und sprachlich gleichberechtigt offiziell heisst – verweist José Luis Rebordinos ein wenig auf diese Vergangenheit: „Intruders“ des spanischen Regisseurs Juan Carlos Fresnadillo ist ein solider Horrorthriller mit einem internationalen Staraufgebot (Clive Owen, Daniel Brühl, Kerry Fox u.a.). Es ist seit 2005 das erste Mal, das wieder ein Film eines spanischen Regisseurs das Festival in der Stadt am Golf von Biskaya eröffnet, und das Kino des Gastlandes ist in diesem Jahr im Wettbewerb generell stark vertreten. In der „Seccion oficial“, in welcher 16 Filme um die „Concha de oro“ wetteifern, sind es drei spanische Filme und ebenso viele sind es im zwölf Beiträge umfassenden Parallelwettbewerb der „Nuevos Directores“. Dabei ist Benito Zambrano in der „Sección oficial“ mit „La voz dormida“ sicher der bekannteste Name. Der Regisseur von „Solas“ und „Habana Blues“ hat in „La voz dormida“ ein Drama seiner Landsfrau Dulce Chacón verfilmt, das im Spanien der Jahre nach dem Bürgerkrieg spielt. Der zweite spanische Film im Hauptwettbewerb ist der Thriller „No habra paz para los malvados“ von Enrique Urbizu, und am dritten, „Los pasos dobles“ von Isaki Lacuesta, ist die Schweiz minoritär als Koproduktionsland beteiligt.

Große Namen im Wettbewerb
Während letztes Jahr die international bekannten Namen im Wettbewerb Peter Mullen, Bent Hamer, John Sayles oder – der kürzlich verstorbene – Raúl Ruiz hiessen, so sind es dieses Jahr mit July Delpy („Le skylab“), Sarah Polley („Take This Waltz“), Altmeister Arturo Ripstein („Las razones del corazón“), Terence Davies („The Deep Blue Sea“) Kim Ki Duk („Amen“) oder Hirokazu Kore-eda („I Wish“) einige mehr. Im Falle der letzteren zwei sind es Regisseure, die seit vielen Jahren zu den Stammgästen in San Sebastián zählen, sowohl beim Koreaner Kim Ki Duk, wie auch beim Japaner Hirokazu Kore-eda ist es bereits das vierte Mal, dass ein neuer Film von ihnen im Wettbewerb seine Premiere erlebt. Die traditionsgemäss mit viel Prominenz besetzte Jury des internationalen Wettbewerbs wird dieses Jahr von Frances Mc Dormand präsidiert, weitere Mitglieder des sechsköpfigen Gremiums sind der mexikanische Drehbuchautor Guillermo Arriaga, der spanische Regisseur Alex de la Iglesia oder sein norwegischer Kollege Bent Hamer.

Drei Retrospektiven
Die drei Retrospektiven - zwei thematische und eine, die einem Regisseur gewidmet ist – heissen in diesem Jahr „American Way of Death“, „Sombras Digitales“ und „Jacques Demy“. Während erstere eine 38 Filme umfassende Reihe blutiger amerikanischer Thriller und Gangsterfilme der letzten zwanzig Jahre ist, von „Goodfellas“ bis zu „Texas Killing Fields“ - dem kürzlich in Venedig vorgestellten zweiten Spielfilm von Ami Canaan Mann, der Tocher von Michael Mann - umfasst „Sombras Digitales“ zwanzig Filme aus China von 2000 bis 2010, die von Regisseuren der neuesten Generation realisiert worden sind. Die Jaques Demy gewidmete integrale Retrospektive umfasst schliesslich die 13 Langspielfilme, vier Kurzfilme und den einzigen Dokumentarfilm dieses 1990 verstorbenen französischen Meisters. Vorgestellt wird die Reihe von seiner Witwe Agnès Varda, seiner Ausstatterin Roalia Varda und von seinem Sohn Mathias Demy. Letzterer ist schliesslich auch im Wettbewerb der Nuevos Directores mit seinem Regiedebüt „Americano“ vertreten.