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Submarine

UK, US 2010, 97 Min., OV/df, Regie: Richard Ayoade, mit Sally Hawkins, Paddy Considine, Noah Taylor, Craig Roberts

Submarine

DVD - Release: 8.3.2012

Rezension von Irene Genhart

„Submarine“, der erste Kinospielfilm des bisher vor allem als Fernsehregisseur bekannten Briten Richard Ayoade, ist ein wohltuend lakonisches Coming-of-age-Movie. Das Allerbeste daran ist Hauptdarsteller Craig Roberts mit Pilzkopf, Parka, Pickel und tiefbraunen Samtaugen.

Nein, Oliver Tate ist alles andere als „the most popular boy at school“. Der einzige Sohn eines Ozeanologen und einer Gemeindeangestellten ist zwar durchaus gescheit, hat coole Ideen und originelle Vorstellungen. Doch er ist ein derartiger (Tag-)Träumer, dass ihn der Lehrer das eine ums andere Mal beim Nicht-Aufpassen erwischt. Und er kommt – Parka, schräge Pilzkopffrisur – derart unmodisch daher, dass er für seine Klassenkameraden eine permanente Lachnummer darstellt. Und was die Girls betrifft, ist zu vermelden, dass Oliver Tates Name ganz sicher bei keinem zuoberst auf der „most wanted“-Liste steht. Doch der Protagonist von „Submarine“, notabene einem Roman gleichen Namens von Joe Dunthorne entsprungen, hat ein gesundes Selbstvertrauen und ist für seine 16 Jahre derart abgeklärt, dass ihm zuzuhören eine pure Gaudi ist. Und zuhören muss man ihm.

Zusammenprall von Träumen von Realität
Denn „Submarine“ ist ein recht eigentliches Quassel-Movie, ein in der Ich-Form gehaltenes komisches Drama, das vor allem in Bann zieht durch den unbeschönigten und oft reichlich grotesk wirkenden Zusammenprall der inneren Vorstellungen seines Protagonisten und der Realität. In seinen Träumen nämlich ist Oliver zwar nicht gerade ein Superman, so doch ein Kerl, der im Leben zu bestehen vermag: Wenn auch nicht das heisseste Mädchen der Schule, so doch die etwas linkische Zoe, rechnet er sich aus, sollte an ihm reges Interesse haben. Dass diese, unter anderem auch von Oliver eines Tages mutwillig in einen Teich gedrängt, ihn links liegen lässt, verdaut Oliver nur deshalb so schnell, weil statt ihrer die kecke Jordana sich an ihn heranmacht. Dass sich seine Beziehung zu Jordana eher bizarr, denn stürmisch-romantisch entwickelt, nimmt Oliver gelassen: Obwohl er sich gerne vorstellt, dass sein Leben ein Film wäre – und zwar am liebsten eine Soap-Opera, bei der in peinlichen und/oder schwierigen Momenten abgeblendet wird –, weiss er sich in der beinharten walisischen Realität durchaus zu bewähren. Nur beginnen sich mit dem Auftauchen Jordanas die Ereignisse zu überstürzen. Vor allem die zunehmend in die Krise geratende Ehe seiner Eltern bereitet Oliver grosse Sorgen. Und weil er sich nicht gleichzeitig um seine einem Esoterik-Guru aufsitzende Mutter, seinen depressiven Vater und um die von Sorgen um ihre krebskranke Mutter gequälte Jordana kümmern kann, setzt Oliver seine erste Liebe zünftig in den Sand…

Starkes Ensemble
Hübsch schwarzhumorig und im Tonfall ironisch ist „Submarine“ und erweist, in Epilog, Kapitel und Katharsis aufgeteilt, seiner Romanvorlage unverblümt die Reverenz. Er spielt in einer nicht näher bestimmten Zeit, in einem nicht genauer lokalisierten Ort an der walisischen Küste. Er verwöhnt mit einem lauschigen Soundtrack – der Vater steckt, als er von Jordana erfährt, Oliver postwendend ein Mixtape zu, das nicht nur romantische Schmusesongs sondern auch wehmütige Trennungslieder enthält – und verführt mit bisweilen vor Melancholie nur so triefenden, prächtigen Landschaftsbildern (Kamera: Erik Wilson). Das Grösste an „Submarine“ aber sind die Darsteller: Wohltuend zurückhaltend spielt die sonst eher fidele Sally Hawkins Olivers Mama, subtil gibt Noah Taylor Olivers depressiven Papa, Paddy Considine geht in seinen kurzen Hippie-Flippie-Esoteriker-Szenen so richtig schräg ab und auch Yasmine Paige weiss als Jordana spielfreudig zu überzeugen. Der wahre Star von „Submarine“ aber ist Robert Craig, der den verschupft-grossmauligen Schwerenöter derart authentisch gibt, dass man ihn auf der Stelle ins Herz schliessen muss.

Kritiken

National International
- Christoph Schelb für outnow.ch - Lida Bach für kino-zeit.de
- Peter Osteried für cineman.ch - Daniel Jacobs für filmstarts.de
- Hannes Nüsseler für zueritipp.ch - Katja Lüthge für fr-online.de
  - Simon Born für negativ-film.de
  - Ray Bennett für hollywoodreporter.com
  - Peter Bradshaw für guardian.co.uk
   
Offizielle Website Verleiher
www.submarine-film.ch Rialto Film

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